BPD Einblicke: Biodiversität im Fokus

Die Wohnungsnachfrage in Deutschland ist anhaltend hoch. Um den Druck auf den Wohnungsmärkten zu minimieren, sollen jährlich 440.000 neue Wohnungen gebaut werden. Doch wie lässt sich dieses Ziel mit dem Schutz von Biodiversität vereinbaren? Aktuelle Beispiele verdeutlichen, wie dies gelingen kann.
  • Datum der Veröffentlichung: 28 März 2024
BPD Wiesentalviertel Luebeck HEADER
© Visualisierung: moka-studio
Wiesentalviertel in Lübeck: Grün. Autofrei. Nachhaltig.

Der wirtschaftliche Strukturwandel führt dazu, dass sich für die Innenentwicklung immer wieder neue Entwicklungspotenziale auftun. Flächenrecycling ist allerdings kein Selbstläufer. Es ist ein komplexer Prozess mit vielen Akteuren, unterschiedlichen Interessen und Zuständigkeiten. Das neue Wiesentalviertel in Lübeck ist ein gutes Beispiel dafür, wie es mit der Bürgerschaft gelingen kann, eine vormals industriell geprägte Brachfläche zu revitalisieren. Auf dem ehemaligen Sellshop-Gelände im Stadtteil Buntekuh entwickelt BPD ein neues, lebendiges Wohnquartier, das einen großen Mehrwert liefern wird. Für die Stadt. Und die zukünftigen Bewohner. Es gibt viel Raum für Grün. Auch auf den Dächern. Zudem gibt es Nistkästen für Vögel und Fledermäuse. Und „essbare Oasen“ für eine insektenfreundliche Stadtnatur. Die nachhaltige Planung des autofreien Quartiers erhielt die DGNB Vorzertifizierung in Gold.

Ehre Liebig BPD Web
Ehre & Liebig in Köln: Leben auf dem Dach.
Die Liebigstraße in Neu-Ehrenfeld ist die zentrale Verkehrsachse zum benachbarten Kölner Stadtteil Nippes. Der Standort ist geprägt von großflächigen, zum Teil in die Jahre gekommenen, gewerblichen Strukturen. Auf einem ehemaligen, brachliegenden Firmengelände entsteht dort das neue Stadtteilquartier „Ehre & Liebig“. Das Bebauungskonzept für das 1,1 Hektar große Areal sieht eine Kombination von verschiedenen Wohnungs- und Gebäudetypologien vor. Hoch verdichtet. Und dennoch komplett durchgrünt. Das gelingt, weil die „5. Fassaden“ konsequent als Biodiversitätsdächer konzipiert sind. Über 50 verschiedene Arten von Sträuchern, Stauden und Gräsern sowie Hochbeete bieten abwechslungsreiche Lebensräume für Flora und Fauna. Sand- und Steininseln, Biotope und Nisthilfen, Totholz sowie temporäre Wasserflächen sind weitere wertvolle Elemente, um Tieren in
dem neuen Quartier naturbelassene, abwechslungsreiche Nahrungs- und Rückzugsräume zu bieten.
BPD Travehusen Lübeck Visualisierung Haus 3
TRAVEHUSEN in Travemünde: Bäume, Bach und Sträucher.
Bei der Planung und Realisierung neuer Wohngebiete lassen sich vielfältige Maßnahmen ergreifen, die zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz der Biodiversität beitragen. „TRAVEHUSEN“ in Travemünde schafft in vielerlei Hinsicht einen nachhaltigen Zukunftswert: Lösungen für Klima, Natur, Energie und Mobilität wurden bei der Planung des Quartiers von Anfang an mitbedacht. Mehr als 300 heimische Laubbäume und unterschiedliche Sträucher werden gepflanzt sowie Wiesen- und Grünflächen neu angelegt. Besonderes Highlight: Die Renaturierung der Moorbek. Der Nebenbach der Trave verläuft teilweise unterirdisch in Rohren. Fließt er wieder in einem natürlichen Flussbett, entsteht ein neues Ökosystem für Arten und Pflanzen. Alle 600 Wohneinheiten werden über Geothermie in Verbindung mit Photovoltaik und damit mit regenerativer Energie versorgt. Auch dieses Wohnquartier strebt eine goldene Quartierszertifizierung der DGNB an.
Baaderstraße
ZWEIBLICK in Nürnberg: Tiny Forest inklusive.
Wie verleiht man einem neuen Stadtquartier eine grüne Seele? „ZWEIBLICK“ im Südosten von Nürnberg gibt darauf eine zukunftsweisende Antwort. Zu den Merkmalen des „ökologischen Leuchtturmprojekts“ mit 290 Wohneinheiten zählen Frei- und Grünräume mit Wildblumenwiesen, Gräsern, Sträuchern und Büschen. Komplettiert wird die nachhaltige Freiflächenplanung durch Dachgärten, die für Urban Gardening Aktivitäten genutzt werden können. Das grüne Herz schlägt jedoch im neu angelegten Klimawald. Über 70 resiliente Bäume werden dazu beitragen, das örtliche Mikroklima und Regenwassermanagement positiv zu beeinflussen. Zugleich bietet der quartierseigene Tiny
Forest für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und Tieren Nistplätze, Nahrung, Lebensraum und Schutz. Geothermie und Fernwärme sowie Photovoltaik für die Stromgewinnung unterstreichen den Ansatz des klimagerechten Bebauungskonzepts.

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